MEDIENARCHIV


Mit einem implantierten Chip lassen sich vermisste Katzen besser zuordnen.

Warum Katzenchippen nötig ist

ADELBODEN Anfang Juli ist Zerlina, eine junge, kastrierte Katzendame, in der Region Ausserschwand verschwunden. Die Besitzer, die als Feriengäste im Kurort weilten, haben dort an verschiedenen Orten Suchplakate angebracht und das «Büsi» auf der Homepage der Schweize rischen Tiermeldezentrale STMZ mit Foto als vermisst aufgeschaltet.
Der Tierschutz Frutigland (TSF) erhielt Mitte August einen Anruf von der Talstation der Elsigenalpbahnen AG. Da der TSF einen Einsatz im Elsigbach hatte, um eine wilde Katze einzufangen und diese beim Tierarzt kastrieren zu lassen, meldeten sie sich bei der Kasse, um Näheres über das Findelbüsi zu erfahren. Die Angestellten der Bahn hatten ihr einen Schlaf- und Futterplatz unter der Eingangstreppe eingerichtet. So fanden sie die Katze gemütlich in ihrem Schlafgemach liegend vor. Neugierig kam sie, um ihre Streicheleinheiten zu holen. Bei dieser Gelegenheit wurde mit dem Lesegerät geschaut, ob die Katze einen Chip implantiert hatte was wider Erwarten der Fall war. So wurden anhand des Chips die Besitzer ausfindig gemacht. Diese freuten sich sehr, dass die Katze nach so langer Zeit aufgefunden wurde. Sofort setzte sich die Familie ins Auto und fuhr abends von Suhr nach Elsigbach, wo sie ihre Zerlina im Schlafböxli vorfanden. Glücklich konnten sie diese wieder mit nach Hause nehmen. Nun wurde gerätselt, wie die Katze dorthin gelangt war. An jenem Tag, als die Katze verschwand, haben die Feriengäste einen Aus ug auf die Elsigenalp gemacht und ihr Auto bei der Talstation parkiert. War nun ein schwarzer, pelziger, blinder Passagier unbemerkt im Fahrzeug? Oder haben vier kleine Katzenpfoten den gleichen Weg am gleichen Tag unter die Füsse genommen? Dies wird wohl Zerlienas Geheimnis bleiben. Doch an der Geschichte zeigt sich, dass das Chippen von Katzen wichtig ist.
Susanne Grossenbacher

Tierschutz Frutigland

Quelle Frutigländer 30.08.2019

 Fotomodels auf vier Pfoten

THUN Bei sonnigem, heissem Wetter reisten die Jugendtierschützer des Tierschutzes Frutigland kürzlich zur Katzenauffangstation Moos. Besonders der Katzennachwuchs freute sich über den Besuch.

Beim Bauernhof Moos angekommen, legten die Jugendlichen und Betreuer ihre mitgebrachten Sachen unter ein grosses, Schatten spendendes Zelt. Es folgte ein Namensspiel, um sich besser kennenzulernen.
Anschliessend wurden die Jugendlichen in vier Gruppen eingeteilt: Eine wurde zu den Büsis geführt. Die zweite Gruppe erfuhr Spannendes von der Vereinstierärztin des Tierschutzes Region Thun, zuletzt gab es noch ein Quiz. Die dritte Gruppe bastelte Geschenke für die Katzen in der Auffangstation, und die vierte Gruppe fertigte Zeichnungen für den Tierschutz Frutigland an.
N
ach jeweils 20 Minuten fand ein Wechsel statt – so durften alle einmal zu den Büsis. Im ersten Raum wurden eine Katzenmutter und ihre Kinder von aussen bestaunt. Im zweiten Raum durften vier kleine Büsis sanft berührt werden. Im dritten Raum ging es rund. Da wurde gespielt und gestreichelt – die kleinen Kätzchen schienen nicht genug zu bekommen. Auch draussen auf dem Hof stellten sich Tiere als Fotomodel zur Verfügung. Zuletzt gab es für die Menschen noch ein wohlverdientes Zvieri. Für den Anlass hatte der Tierschutz Region Thun Katzen aus Teig und Schoggi backen lassen. Nach einem fröhlichen und kunterbunten Nachmittag traten alle zufrieden die Heimreise an.

PRESSEDIENST TIERSCHUTZ FRUTIGLAND

Kinder, welche Interesse haben, beim Jugendtierschutz Frutigland mitzumachen, melden sich unter Tel. 079 351 57 26 


 

Basteln, naschen, streicheln: Gäste und Bewohner kamen auf ihre Kosten.
BILDER RUTH WIEDMER 

Quelle Frutigländer 21.Juni 2019

Neuer Vereinsname «Tierschutz Frutigland»

REGION Am Samstag fand in Kandersteg die Hauptversammlung des Tierschutzvereins Frutigen statt. Im ersten Teil referierte Andreas Wäfler über die Bienenhaltung im Tal. Als Zuchtleiter des Bienenzüchtervereins Frutigland züchtet er Königinnen. Diese können bis zu 2000 Eier pro Tag legen. Nach dem interessanten Vortrag begann der offizielle Teil der HV. Von der Hundeauffangstation von Fritz und Maja Kleinjenni wurden die Geschichten der drei Hunde erzählt, welche 2018 von der Station aufgenommen wurden. Andy Pearson von der Reptilienauffangstation berichtete von den zwei Bartagamen Hems und Rolli, die glücklicherweise nach schlechter Haltung bei ihm vorübergehend ein neues Zuhause gefunden haben und sich dort gesunesheitlich erholen konnten.
Die Jugendtierschutzgruppe, welche 18 Mitglieder im Alter von 6 bis 16 Jahren zählt, machte zwei Ausflüge. Der erste brachte sie zur Igelauffangstation des Tierschutz Region Thun. Der zweite Ausflug führte sie nach Uetendorf zum Ponyhof Merlin. Dort konnten sie tatkräftig mithelfen, die Ponys zu füttern. Wer Mut hatte, konnte reiten oder Kunststücke auf dem Rücken der Tiere vorführen. Noch immer wird eine neue Katzenauffangstation gesucht. Die Präsidentin fragte die Anwesenden, ob jemand bekannt sei, der dem Tierschutz Frutigland einen entsprechenden Raum zur Verfügung stellen könnte. Nach 111 Jahren Tierschutzverein Frutigen wurde der Vorschlag vom Vorstand genehmigt, den Verein in Tierschutz Frutigland umzubenennen. Aus diesem Grund mussten die Statuten angepasst werden. Die Vereinsrechnung schloss mit einem kleinen Gewinn ab und wurde ebenfalls von den Anwesenden einstimmig genehmigt. Als neuer Revisor stellte sich Daniel Frank zur Verfügung, der von der Versammlung einstimmig gewählt wurde.
SUSANNE GROSSENBACHER,
PRÄSIDENTIN TIERSCHUTZ FRUTIGLAND

Auch um Bartagamen kümmerte sich der Tierschutzverein im letzten Jahr.
BILD ANDY PEARSON 

Quelle Frutigländer 10.Mai 2019

Rösli Reichen 24.04.2018
FRUTIGEN

Büsi-Betreuung gesucht

Frutigen Der Tierschutz­verein sucht eine neue Person für die Katzenauffangstation. Der Verein kann Schildkröten aufnehmen und hat drei «Tierschutzberater» mit Kursabschluss.
Die Präsidentin des Tierschutzvereins Frutigen Susanne Grossenbacher (Mitte) heisst Tamara Buchschacher und Andy Pearson (r.) im Vorstand willkommen. Bild: Rösi Reichen

An der 110. Hauptversammlung am Samstag im Feuerwehrmagazin in Reichenbach orientierte die Präsidentin Susanne Grossen­bacher, dass der Tierschutzverein Frutigen am 10. Juni 1908 im Restaurant Leist in Frutigen gegründet wurde. Der Notar A. Bütig­kofer war der erste Präsident, der Pfarrer Schläfli Vizepräsident, und die Sekundarlehrer Schläfli und Neeser wurden als Sekretär und Beisitzer gewählt, wie auch der Fabrikant Moser.

Als erste ­Aktion wurden 100 Tierschutzkalender gekauft und an den Schulen verteilt. Es gab oft Klagen über Misshandlungen und unsachgemässe Haltung von Nutztieren. Auch Metzger und Fuhrhalter wurden «gemassregelt» und bekamen die Härte des Gesetzes zu spüren. Bis 1938 war der Verein rege tätig, bis der Krieg die Arbeit jäh unterbrach.

1962 neues Leben eingehaucht

Erst 1962 wurde der Verein von «beherzten Tierschützern» wiederbelebt. Herrenlose Hunde wurden vermittelt und Lily Kamblys erste Igelstation unterstützt. Erste Aktionen für die Kastrierung von Katzen wurden gestartet, sie dauern bis heute an. Die Arbeit hat sich zu den Heimtieren verlagert.

Susanne Grossenbacher sagte, dass der Vorstand ­Interesse am Tierschutz Schweiz (STS) zeige und sich an Ver­sammlungen orientiere. Drei Vorstandsmitglieder bildeten sich in Kursen zum «Tierschutzberater» aus und können sich jetzt ausweisen.

In den Vorstand wurden zwei neue Vorstandsmitglieder gewählt. Tamara Buchschacher organisiert zusammen mit Jennifer Jaggi seit einem Jahr die Anlässe für die 16 Mitglieder der Jugendtierschutzgruppe.

Andy Pearson ist auf Landschildkröten spezialisiert. Die Rechnung schloss mit einem Defizit von 7200 Franken ab, weil die Tierarztrechnungen mit 28 000 Franken viel höher ausfielen als im Vorjahr. Der Verein mit 251 Mitgliedern setzt sich ein für Tiere und braucht jederzeit Hilfe in Form von ehrenamtlicher Mitarbeit oder Spenden. Anni Stoller hat viel Arbeit mit der Katzenauffangstation und hofft altershalber auf einen Nachfolger.

Im Anschluss an die Hauptversammlung fand ein Vortrag mit einer Vorführung von Rettungshunden der Organisation Redog Berner Oberland statt, und die Tierkommunikatorin und Seminarleiterin Brigitte Bruhin informierte über ihre Arbeit. Mit einem Zvieri und einer Führung auf dem Quh-Hof von Niklaus Hari klang die Jubiläumsversammlung aus.

(Quelle:Berner Oberländer Erstellt: 24.04.2018, 10:31 Uhr)

Besitzer reagieren – Anzeige läuft weiter 

BLAUSEE In der bisherigen Form wird das traditionelle Forellen-Angeln nicht mehr stattfinden. Die Tierschutz- verbände sind zufrieden, erhalten ihre Anzeige gegen die Blausee AG jedoch aufrecht. Was ist mit ähnlichen Fischerei- Angeboten in der Region? 

MARK POLLMEIER 
«Auf die Plätze, fertig, los», hiess es im vergangenen Oktober auf der Homepage des Blausees, als dort das alljährliche Ausfischen startete. «Wir freuen uns auf Ihren Besuch und wünschen Petri Heil!» Seit dem 24. Januar war die Freude über den Event ein wenig getrübt. Der Schweizer Tierschutz (STS) und der Dachverband Berner Tierschutzorganisationen (DBT) rügte damals in einer gemeinsamen Medienmitteilung das Ausfischen. Dieses sei schlecht beaufsichtigt, «Hinz und Kunz» könne einfach mitangeln, auch ohne besondere Sachkenntnis. «Mit Zangen wurde an noch lebenden Fischen herumoperiert», monierten die Tierschützer. Damit man solche Szenen zukünftig nicht mehr sehen müsse, hatten die beiden Verbände die Blausee AG wegen Inkaufnahme von Tierquälerei angezeigt. 

«Die Zuwiderhandlungen tun uns leid» 
Die Blausee AG reagierte umgehend. Dass es offenbar Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften des Tierschutzes gegeben habe, «tut uns leid», hiess es in einer Stellungnahme von Verwaltungsratspräsident Stefan Linder. Und mehr noch: «Die neuen Besitzer der Blausee AG stellen das beliebte Aus schen, welches seit Jahrzehnten durchgeführt wird, in dieser Form grundsätzlich infrage». 2014 haten Stefan Linder, langjähriger Co-Geschäftsführer des Swiss Economic Forum, André Lüthi, CEO der Globetrotter Group, und der ehemalige Nationalbank-Präsi- dent Philipp Hildebrand die Mehrheit der Blausee-Aktien übernommen. Am vergangenen Freitag tagte nun der Verwaltungsrat der Blausee AG. Thema war auch der Wirbel um das traditionelle Ausfischen im Herbst. Wie zu erwarten, zog die Blausee AG Konse- quenzen. «Im Zuge einer von den neuen Besitzern de nierten verstärkten Qualitätsstrategie auf allen Ebenen wurde jetzt beschlossen, das Ausfischen in die- ser Form nicht weiterzuführen», heisst es in einer Medienmitteilung.

Der Verwaltungsrat schliesst aber nicht aus, dass das Fischen künftig in anderer Form stattfanden kann. «Die Idee ist, es künftig für Kleingruppen oder für Familien anzubieten», sagt Mitbesitzer André Lüthi. Auch als Zusatzangebot für Workshops, die häufig am Blausee statt fanden, sei das Fischen denkbar. «Wer acht Stunden in einem Seminar verbracht hat, ist vielleicht froh, wenn er dann noch mal etwas ganz anderes machen kann», so Lüthi. Entschieden ist noch nichts, Verwaltungsrat und Geschäftsleitung werden sich in den nächsten Mo- naten konkret darüber Gedanken machen. In jedem Fall solle das «Erlebnis Fischen» aber ausschliesslich unter professioneller Anleitung durchgeführt werden. «Es haben sich auch schon ausgebildete Fischer bei uns gemeldet und sich als Betreuer angeboten», erzählt Lüthi. 

«Freude herrscht» beim Tierschutz 
Mit einer solchen Lösung könnte auch Rolf Frischknecht leben, der Präsident des Dachverbands Berner Tierschutz- organisationen (DBT). «Wenn es gut kontrolliert ist und unter fachkundiger Anleitung geschieht, halte ich das für vertretbar», sagt der ausgebildete Tierarzt. «Dann kann meinetwegen auch der Vater mit dem Sohn weiter zum Fischen gehen.» Doch es bleiben Vorbehalte. «Dass Fische zum Beispiel extra in ein Gewässer eingesetzt werden, die man anschliessend wieder herausangelt, ist ja an sich schon problematisch», findet Frischknecht. Werde, wie am Blausee geschehen, über einen längeren Zeitraum intensiv gefischt, hätten die Tiere währenddessen keinerlei Ruhemöglichkeit. 

«Es haben sich schon ausgebildete Fischer
bei uns gemeldet und sich als Betreuer angeboten.» 
André Lüthi, Mitbesitzer Blausee AG 

Insofern begrüsst es Frischknecht, dass das traditionelle Ausfischen am Blausee gestrichen ist. «Da sage ich natürlich erst einmal: Freude herrscht!», kommentiert der Verbandspräsident. «Aber ich bin kein Rache-Engel oder so was. Uns ging es um den Tierschutz, deshalb ist es gut, dass das Ausfischen nun überdacht wird.» Werden DBT und STS ihre Anzeige gegen die Blausee AG denn nun zurück- ziehen? «Das ist nicht so einfach», er- klärt Rolf Frischknecht. «Vorgekommen sind die Verstösse ja, und mit unserer Anzeige geht jetzt alles seinen juristischen Gang.» Das heisst: Einfach zurückziehen lässt sich die Anzeige nicht, selbst wenn die Verbände dies wollten. Stattdessen würden in den nächsten Wochen Zeugen gehört, um die Vorgänge rund um das Ausfischen aufzuklären. Dabei werde auch geprüft, ob die Aufsichtspersonen ihren Auftrag ordentlich wahrgenommen hätten, so Frischknecht. «Unserer Ansicht nach waren es zumindest zu wenige Personen, um den Anlass angemessen zu überwachen.» Alles Weitere müsse jetzt untersucht werden. 

Was ist mit anderen Seen? Bleibt die Frage, was mit anderen, ähnlichen Angeboten geschieht, die es in der Region gibt, etwa der Grabenmühle Sigriswil oder dem Forellensee Zweisimmen. Auch dort wirbt man mit «Fischen für jedermann». Warum also wurde die Blausee AG angezeigt, der Forellensee aber nicht? «Weil wir über Zweisimmen bisher keine Klagen gehört haben», sagt Rolf Frischknecht lapidar. Mit der Anzeige gegen die Blausee AG habe man dagegen auf konkrete Hinweise einer Spaziergängerin reagiert, die sich wegen des Ausfischens an den Tierschutz gewendet habe. In Zweisimmen werde vermutlich auch nicht so intensiv geischt, wie das beim Ausfischen am Blausee der Fall gewesen sei. «Wenn weniger Leute am Wasser stehen, ist die Aufsicht viel besser zu bewerkstelligen.» Von seinem politischen Ziel weicht der Verband ohnehin nicht ab: Fischen sollte eigentlich nur dürfen, wer einen Sachkundenachweis vorweisen kann – eine Forderung, die im Übrigen auch die Fischereiverbände unterstützen. So verlangt der Schweizerische Fischereiverband vom Bund, dass ein entsprechen- der Kurs für obligatorisch erklärt wird. Für Tierschützer Rolf Frischknecht ist die Forderung auch eine grundsätzliche Frage. Bei sämtlichen Tieren müsse man bestimmte Kenntnisse haben, bevor man sie töten dürfe. «Nur bei Fischen macht die Tierschutzverordnung eine Ausnahme – warum eigentlich?» 

Quelle: Frutigländer 10.März 2017

Tierschutz: Strengere Auflagen für Fischer?
BLAUSEE Für ihr jährliches Ausfischen ist die Blausee AG in die Schlagzeilen geraten. Der Anlass ist zwar legal, stösst aber dennoch auf Kritik – auch aus der Region.
BIANCA HÜSING / MARK POLLMEIER

Wer dieser Tage die überregionalen Zeitungen aufschlug, kam an der Blausee AG kaum vorbei. Das Unternehmen wurde vom Dachverband Berner Tierschutzorganisationen (DBT) angezeigt. Grund: Es nehme mit seinem jährlichen Ausfischen Tierquälerei in Kauf. Der Event ist die einzige Möglichkeit, im Blausee zu fischen und zieht daher viele Gäste an – darunter auch Laien. Ein Patent oder gar ein Sachkundenachweis sind während dieser Tage nicht nötig. So komme es zu massiven Verstössen gegen das Tierschutzgesetz, wie die Kläger mit einem Youtube-Video beweisen wollen. Darauf zu sehen ist unter anderem, wie ein Hobbyfischer im Maul eines unbetäubten Fisches herumoperiert, um den Haken herauszuziehen. Die Blausee AG hingegen betont, sie tue alles, um den Tierschutz einzuhalten. So gebe man Merkblätter mit Fischerei- und Tötungsvorschriften heraus und setze zudem Aufseher ein.

Veterinärdienst prüft Massnahmen
Nun ist der Blausee nicht das einzige Gewässer, an dem auch ohne Vorkenntnisse gefischt werden kann. In anderen Berner Oberländer Fischzuchten werden vergleichbare Events angeboten. Doch wer ist neben dem Veranstalter dafür zuständig, dass das Tierschutzgesetz eingehalten wird? Kantonstierarzt Reto Wyss erklärt: «Gewerbsmässige Fischzuchten sind bewilligungspflichtig. In solchen Betrieben führt der Veterinärdienst mindestens alle vier Jahre Kontrollen durch.» Bei Gewässern ohne Fischzucht finden jedoch keine fixen Überprüfungen statt. Sie werden vom Veterinärdienst nur dann kontrolliert, wenn Verstösse gemeldet werden.
«Die Anzeige gegen die Blausee AG nehmen wir nun zum Anlass, uns einen Überblick zu verschaffen, wo überall solche Anlässe durchgeführt werden. Dies zum Zweck, aufgrund der Ergebnisse der strafrechtlichen Abklärungen geeignete Massnahmen treffen zu können», führt Wyss aus. Bisher fokussiert sich der Veterinärdienst mit seinen Kontrollen also vor allem auf Gewässer wie den Blausee, an die Fischzuchten geknüpft sind.

Laienfischer auch am Oeschinensee
Und wie läuft die Kontrolle bei Gewässern ohne Fischzucht ab? Ein solches Gewässer ist zum Beispiel der Oeschinensee. Dort werden auch Tages- und Wochenpatente verkauft, für die keine Vorkenntnisse erforderlich sind. «Wir geben mit den gekauften Tageskarten jeweils die entsprechenden Reglemente ab. Der Verkauf der Patente ist eine Dienstleistung. Betrieb und Kontrolle der Fischerei ist Sache der kantonalen Instanzen», erklärt David Wandfluh, Verwaltungsratspräsident der Gondelbahn Kandersteg- Oeschinensee AG. Zuständig ist also das Fischereiinspektorat, das die Patente über Verkaufsstellen oder über das Internet anbietet. Voraussetzung für den Verkauf ist die Herausgabe eines Merkblatts mit Hinweisen zum fachgerechten Töten der Tiere. Ob diese tatsächlich eingehalten werden, prüft das Fischereiinspektorat im Rahmen regelmässiger Kontrollen. Die werden überwiegend von Freiwilligen Fischereiaufsehern aus der Region durchgeführt. Laut Thomas Vuille, kantonaler Fischereiinspektor, macht das nicht sachgerechte Töten der Fische heute einen wesentlich kleineren Teil der Strafanzeigen aus als nach Einführung der Vorschriften im Jahr 2010.

Fischen nur mit Grundausbildung?
Wie stehen die lokalen Fischereiexperten zu dem Thema? Ruedi Rubin, Präsident des Fischervereins Kandersteg, bedauert, dass für die Kurzzeitpatente keinerlei Vorkenntnisse nötig sind. «Wir Fischer müssen einen Kurs besuchen, für die Laien reicht ein Merkblatt.» Hans-Peter Güntensperger sieht das ähnlich. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung im Schweizerischen Fischereiverband (SFV). «Wir haben immer klar gefordert: Jeder, der sich mit Fischen beschäftigt, sollte eine Grundausbildung haben», sagt er, «etwa den Sachkundenachweis Fischerei.» Nach Meinung des SFV sollte eine solche Mindestanforderung auch für Zuchtteichanlagen wie den Blausee gelten. Sprich: Dort sollte nur fischen dürfen, wer dafür qualifiziert ist.
Güntensperger bewertet es grundsätzlich positiv, dass Zuchtanlagen wie der Blausee für Jungfischer eine Ausbildungsmöglichkeit bieten, dies unter fachkundiger Anleitung und Aufsicht von Kursleitern. Ebenso würden die natürlichen Fischbestände und heimischen Arten in den öffentlichen Gewässern geschont, in vielen heimischen Gewässern seien die Fischbestände zum Teil stark rückläufig. «Andererseits bringen solche Anlässe wie das Ausfischen die Fischerei insgesamt in Verruf», kritisiert der Experte. Das sei sicher eine Attraktion, aber für den Zuchtbetrieb schlicht nicht notwendig. Die Kritik am jährlichen Ausfischen sei deswegen auch nicht neu. «Jeder kann da mitmachen, und dann kommt es eben auch zu unschönen Szenen », so Güntensperger. Der Frutiger verweist auf Positionspapiere seines Verbands. Darin werde zum Beispiel von Betreibern privater Fischerei-Angebote eine sachkundige Betreuung für Gastfischer gefordert, aber auch mehr Kontrollen durch Aufsichtsorgane. «Für uns ist ein Fisch eine Kreatur, und der sollte man nicht unnötig Leid zufügen.» Die Blausee AG räumt derweil ein, sich der Problematik bewusst zu sein und stellt laut Verwaltungsratspräsident Stefan Linder das Ausfischen «in dieser Form grundsätzlich infrage». Im März werde der Verwaltungsrat entscheiden, ob der Anlass weiterhin durchgeführt werden soll.
Freitag, 27.01.2017

Quelle: Frutigländer 27.Januar 2017


Quelle: Frutigländer 03. Juni 2016

Akkordeon Inhalt

Neue Igelstation bietet Platz für stachelige Gäste

Meiersmaad Mit Unterstützung des Tierschutzvereins Region Thun haben Rosmarie Blaser und Res Trachsel eine Auffang­station für stachelige Freunde eingerichtet. Sie wird die von Sylvia Michel über Jahre betreute Igelstation in Frutigen ablösen.

Rosmarie Blaser (l.) hat der Unterstützung des Tierschutzes Region Thun und Sylvia Michel aus Frutigen in Meiersmaad
eine neue Igelstation eingerichtet. Bild: Stefan Kammermann

Der kleine Igel namens Berger hat sich eingerollt und schläft, sein Kollege in der Nachbarbox ebenfalls. Die beiden Wildtiere gehören zu den ersten Gästen in der neuen Igelstation des Vereins Tierschutz Region Thun.
Für rund 60’000 Franken hat der Verein mithilfe von Rosmarie Blaser und Res Trachsel in deren Bauernhaus am Rehlochweg in Meiersmaad in der Gemeinde Sigriswil viel Platz für kranke, geschwächte oder verletzte Igel geschaffen. «Ich möchte etwas zum Erhalt der Natur und der stacheligen Freunde beitragen», sagt Rosmarie Blaser, die auch die Geschäftsstelle des Tierschutzvereins Region Thun führt.
Als sie vor drei Jahren gehört hatte, dass Sylvia Michel, die ihre Igelstation in Frutigen seit zwanzig Jahren betreibt, kürzertreten wollte, hat sich Rosmarie Blaser gemeinsam mit den Thuner Vereinsverantwortlichen um eine Nachfolgelösung Gedanken gemacht.
Weil der Erfolg ausblieb und ihr Lebenspartner Res Trachsel einen Teil der einst landwirtschaftlich genutzten Scheune am Rehlochweg dem Tierschutz unentgeltlich zur Verfügung stellte, sprang Rosmarie Blaser gleich selber ein. Entstanden ist eine Station mit 25 Ställen und ein Lazarett für verunfallte Igel. Am kommenden Samstag kann die neue Station im Rahmen eines Tages der offenen Türe besichtigt werden.
Bis zu 400 Igel pro Jahr
Bis zu vierhundert Igel pro Jahr aus dem ganzen Kanton Bern hat Sylvia Michel über Jahre hinweg in ihrer privaten Station in Fru­tigen beherbergt und betreut. «Ich bin glücklich, dass es nun weitergeht», meint die pensionierte Lehrerin.
Im Alter von 73 Jahren sei es an der Zeit, etwas abzugeben. Allerdings ganz auf­hören kann und will sie nicht. «Weil ich die Tiere liebe, werde ich noch weitermachen, der Übergang wird fliessend statt­finden», sagt Sylvia Michel.
Für Rosmarie Blaser ein Glücksfall: «Ich kann von ihrem Wissen viel profitieren und damit einen Beitrag leisten, um den Igeln wieder auf die Beine zu helfen.»
Gefahren im Garten
In Meiersmaad wird sie künftig verunfallte Igel, Waisen oder von Durchfall, Bandwurm und anderen Krankheiten und Parasiten befallene Tiere aufpäppeln. Dies sei nötig, weil der natürliche Lebensraum für die Igel zunehmend eingeschränkt und mit vielen Gefahren verbunden sei.
Nebst der Mobilität würden auch im Garten viele Gefahren lauern. Als Beispiel nennt Blaser die weit verbreiteten Fadenmäher, mit denen unerwünschtes Unkraut unter Hecken und Sträuchern entfernt werden kann.
Wer einen Igel in Not entdeckt, sollte den Wildhüter, einen Tierarzt, den Tierschutz oder die Igelstation kontaktieren. Nebst der neuen Station in Meiersmaad werden kranke und verletzte Igel auch in Wynau und in Utzenstorf betreut. Sind die stacheligen Tiere schliesslich kräftig genug, werden sie ausgewildert. «Immer dort, wo sie auch hergekommen sind», erklärt Rosmarie Blaser.

(Thuner Tagblatt)
(Erstellt: 27.04.2016, 08:11 Uhr)

 

Quelle: Berneroberländer 27.Mai 2013

Quelle: Berneroberländer 19. Juni 2012